Unser Fiat Ducato Ausbau: Vom Gebrauchtwagen zum Fairy-Wohnmobil mit Flair
Der Traum vom eigenen Wohnmobil begann für uns mit dem Kauf eines Fiat Ducato Baujahr 2007. Ein Gebrauchtwagen mit stolzen 220.000 Kilometern auf dem Tacho und einigen Macken, aber einer soliden Grundlage: Der Motor war in Top-Zustand und Roststellen suchte man vergeblich – ein entscheidender Kaufgrund. Der Vorbesitzer hatte den Van bereits für kleinere Campingtrips genutzt und die Elektronik für eine Zweitbatterie eingebaut. Ein Vorteil, der uns später jedoch auch einige Nerven kosten sollte.
Der Startschuss: Boden und Wand entfernen
Der Wagen war bis auf eine Bodenplatte und eine Trennwand leer – ideale Voraussetzungen für unseren individuellen Ausbau. Der erste Schritt bestand darin, diese Elemente zu entfernen. Klingt einfach, stellte sich aber als echte Herausforderung heraus. Die Bodenplatte war direkt ins Metall geschraubt, und die Schrauben waren durch Rost fest verankert.
Die Rettung: Eine Flex aus dem Baumarkt
Ohne grobes Werkzeug ging es nicht weiter, also ab zum Baumarkt: Eine Flex musste her! Mit der neuen Errungenschaft konnten wir die rostigen Schrauben durchtrennen und die Platte endlich entfernen. Als Boden und Wand raus waren, reinigten wir den Van gründlich mit Bremsenreiniger. Danach war Björn – so haben wir unseren Van getauft – bereit für die nächsten Schritte.
Die Unterkonstruktion und Dämmung
Für die Unterkonstruktion haben wir niedrige Latten verwendet und diese mit Sikaflex auf den Boden geklebt. Zwischen den Latten platzierten wir Styroporplatten als Dämmung. Darüber legten wir zugeschnittene Spanplatten, die den stabilen Unterbau für unser Laminat bildeten.
Der Laminat-Fauxpas
Beim Verlegen des Laminats sind wir leider einem klassischen Denkfehler zum Opfer gefallen: Wir hatten uns nur auf die Quadratmeteranzahl verlassen, ohne zu bedenken, dass wir das Laminat quer statt längs verlegen wollten. Das Ergebnis? Uns fehlen zwei 40 cm breite Stücke Laminat! Da Laminat oft nur in großen Packungen erhältlich ist, müssen wir nun eine kreative Lösung finden.
Elektronik-Drama und unerwartete Lösung
In der Zwischenzeit beschloss Björn, uns mit einer weiteren Herausforderung zu testen: Er sprang nicht mehr an. Die Elektronik fiel komplett aus, und nichts funktionierte mehr. Eine neue Batterie wurde bestellt und eingebaut – das Licht und die Anzeige waren wieder da, aber Björn blieb stur und verweigerte den Start.
Wir überprüften alles Mögliche: Auspuff, Sicherungen, Anlasser, Zündkerzen und die Dieselpumpe – nichts schien das Problem zu sein. Der entscheidende Moment kam durch einen Zufall: Als wir auf die Batterie traten, sprang Björn plötzlich an. Die Ursache war simpel und ärgerlich zugleich: Zwei kleine Schrauben an der Batterie waren locker und verursachten einen Wackelkontakt. Nachdem wir diese festzogen, lief alles wieder einwandfrei.
Dieser nervenaufreibende Zwischenfall zeigte uns, wie wichtig es ist, auch die unscheinbaren Kleinigkeiten zu überprüfen.
Kleiner Zwischenfall: Neuer Scheinwerfer vorne
Im linken Scheinwerfer hat sich Wasser angesammelt und wir haben keine Ursache gefunden. Ich denke mal, dass der Scheinwerfer an einer kleinen Stelle undicht war. Bevor das Wasser die Elektronik beschädigt, musste ein neuer Scheinwerfer her. Ich habe den Scheinwerfer bei Ebay gekauft und dachte erst, dass es super kompliziert ist. Es stellte sich jedoch heraus, dass der Wechsel sehr einfach war! Einfach ein YouTube Video anschauen und zack, haben wir einen Brandneuen Scheinwerfer.
Ausblick: Fenster und Licht im Van
Der nächste große (und ziemlich beängstigende) Schritt war der Fenstereinbau:
Wir wollten mehr Tageslicht und eine bessere Belüftung im Van – ohne ständig die Tür offen lassen zu müssen. Wichtig war uns außerdem ein integrierter Mückenschutz und eine Möglichkeit zur Verdunkelung, falls die Sonne zu stark hereinscheint. Deshalb haben wir uns für ein großes Seitenfenster entschieden, das beides mitbringt: Mücken- und Sonnenschutz.
Der Einbau hat mir wirklich Angst gemacht, denn dafür muss man ein großes Loch in die Karosserie schneiden. Wir haben es mit einer Stichsäge versucht – im Nachhinein wären gerade Schnitte mit einer Flex wahrscheinlich besser gelungen. Zunächst wollten wir eine Schablone aus Karton anfertigen, aber das hat leider nicht funktioniert, weil das Fenster so viele Einkerbungen hatte, dass wir es nicht einfach abpausen konnten.
Also haben wir alles genau ausgemessen und die Rundungen improvisiert – mit einer Schüssel als Vorlage. Leider war eine Rundung zu klein, sodass wir das Loch noch vergrößern mussten. Dabei ist uns ein Fehler passiert: Die Öffnung wurde zu groß, und oben links entstand eine Lücke. In unserer Verzweiflung haben wir es mit viiiieeel Dichtmasse ausgeglichen – überraschenderweise mit Erfolg: Es ist dicht!
Zur Befestigung haben wir Sikaflex verwendet und im Inneren eine Holzkonstruktion eingebaut, da die Karosserie alleine zu dünn gewesen wäre, um das Fenster stabil zu halten.
Nachdem das Seitenfenster endlich drin war, dachte ich mir: Warum eigentlich nicht noch eins?
Also habe ich mich kurzerhand entschieden, auch ein Dachfenster einzubauen. Die Vorteile lagen für mich auf der Hand: mehr Tageslicht von oben und eine bessere Durchlüftung – vor allem bei warmem Wetter super praktisch. Und da wir ja jetzt theoretisch wussten, wie’s geht … was sollte schon schiefgehen?
Tja, schauen wir mal:
Ich habe also ein quadratisches Dachfenster bestellt, natürlich wieder mit integriertem Fliegengitter und Sonnenschutz. Die Maße: 40 x 40 cm – schön handlich und gut erreichbar.
Dann ging’s rauf aufs Dach – und Überraschung: Unser Van-Dach ist nicht glatt, sondern leicht gewellt. Das macht den Einbau zwar nicht unmöglich, aber auf jeden Fall kniffliger. Also wieder alles auf Anfang: Loch in den Van schneiden (diesmal mit der Flex für die Geraden, die Rundungen mit der Stichsäge), Fenster probeweise einsetzen, eine passende Holzkonstruktion im Inneren bauen und das Ganze mit Sikaflex abdichten und verkleben.
Und tatsächlich: Der Einbau lief erstaunlich gut! Wir wussten ja diesmal, worauf zu achten ist – alles ging deutlich schneller als beim ersten Fenster.
Bis … der erste Regen kam.
Der Van: unter Wasser. 😅
Das Dachfenster war undicht.
Also habe ich mir eine Gießkanne geschnappt, um die undichte Stelle ausfindig zu machen. Nachdem ich sie gefunden hatte, habe ich alles nochmal sauber abgedichtet – diesmal gründlicher. Und jetzt? Jetzt sitzt das Fenster bombenfest und ist absolut wetterfest – kein Tropfen kommt mehr durch.
Dämmung der Wände - für mehr Wärme im Winter
Damit wir an kalten Tagen nicht frieren und sich keine Feuchtigkeit im Van bilden kann, musste wir die Wände isolieren, bzw. dämmen. Wir haben uns für das klassische Armaflex entschieden, da es selbstklebend ist und ich nur Gutes darüber gehört habe - geschweige den Preis. :D
Die Anbringung war simpel aber nervig. Ich hätte nicht gedacht, dass es so anstrengend sein kann, Sachen im Van zu verkleben. Das ist einfach keine Arbeit für mich! Wir haben uns 1 Rolle bestellt und die hat sehr gut gereicht, sodass wir sogar noch was übrig hatten. Die Holme im Van haben wir mit Dämmwolle (Steinwolle) gestopft. insgesamt haben wir 10kg davon gebraucht, also einen großen Sack.
Unser Wärme-Buddy
Da wir unseren Van komplett Stromfrei ausbauen und wir keine Dieselheizung wollten, haben wir uns für den Wärme-Buddy mit Gasantrieb entschieden. Im Prinzip wird eine Gasflamme entfacht und eine Aluminium-Konstruktion wird dadurch erwärmt. So können wir uns an kalten Tagen aufwärmen, sowohl draußen als auch drinnen (mit Lüften zwischendurch).
Nun ist es Zeit für das erste Möbelstück: Das Bett!
Ich habe viel recherchiert und viele Abende damit verbracht, nachzudenken, wie ich das beste Bett für uns bauen kann. Es soll groß sein, am besten 160cm breit und man soll auf jeden Fall die Füße ausstrecken können, also länger als 180cm sein.
Die beste Lösung war ein ausziehbares Bett, dass man von 80cm auf 160cm ausziehen kann und es sollte “schweben” quasi. Also habe ich die einfachste Variante gemacht: Ich habe 4 Aluminium-Querbalken von Ikea gekauft, dazu 2 60cm Lattenroste und an den Seiten vom Van Holzleisten mithilfe von Nietmuttern angebracht. Das Prinzip ist einfach. Ich befestige 2 Aluminiumbalken und die anderen 2 sind beweglich. So können wir einfach entlang der Holzschiene das Bett ein- und ausziehen. Dann musste nur noch 2 passende Matratzen drauf. Hier war wichtig, dass die eine länger ist als die andere. Da weiter vorne der Van enger wird.
Damit wir die komplette Länge ausnutzen können, haben wir uns dafür entschieden dort die Wand mit Filz auszukleiden. Wenn wir es mit Holz gemacht hätten, müssten wir mind. 20cm wegrechnen und somit könnte man die Beine nicht mehr ausstrecken.
Next: Küche!
Damit wir den Van jetzt schon verwenden können, muss eine Küche her. Dafür sind wir in verschiedene Möbelhäuser gegangen und haben uns nach einer Lösung umgeschaut. Dann haben wir eine Kommode bei XXXLutz als Ausstellungsstück für einen rabattierten Preis von über -70% gefunden und direkt genommen, denn: Die Kommode ist nicht nur perfekt für den Umbau bzw. Einbau geeignet, sondern passt exakt mit ihren 180cm Breite perfekt in den Van hinter den Sitzen rein. Sie hatte die perfekte Höhe zum Kochen und das Beste ist, dass sie eine erhöhte Arbeitsplatte hat, bei der wir unser Boxio Spülbecken perfekt einbauen konnten. Besser konnte es nicht sein!!
Befestigt haben wir die Küche an der Wand und am Boden mit dicken, stabilen Schrauben. Außerdem haben wir vorher schon im Bereich der Küche links die Wandverkleidung vorbereitet, weil wir sonst da nicht mehr rankommen. Meine Eltern wollten dieses Wandregal-Panel wegschmeißen - dann kam ich und hab es mir geschnappt und direkt eingebaut. Das gibt dem Ganzen einen modernen-häuslichen Look.
Geplant ist noch ein Herd, momentan benutzen wir einen einfachen Camping-Gaskocher mit einer Flamme. Aber das reicht für den Anfang!
Stauraum: Schränke von Ikea
Damit wir genug Stauraum für unsere Sachen und Kleidung haben, habe ich 3 RAST Schränke bei Ikea gekauft und in einem mint-grün angemalt. Auch diese habe ich am Boden befestigt und für die extra Sicherheit noch eine Holzplatte dahinter platziert. So können die Schränke bei einer Vollbremsung nicht nach vorne knallen.
Damit die Schranktüren von der Küche und von den anderen Schränken bei der Fahrt nicht ständig aufgehen, haben wir Kindersicherungen bei Amazon bestellt und befestigt. Ich weiß nicht, ob das die richtige, optimale Lösung ist aber fürs Erste reichts.
Neue Reifen für eine sichere Reise
Als wir den Van gekauft haben, war uns da schon klar, dass wir bald die Reifen wechseln müssen, da die Profiltiefe nicht mehr für den Winter zulässig ist. Die Sicherheit ist uns wichtig und daher haben wir direkt 4 neue Ganzjahres-Reifen bestellt. Diese werden wir demnächst (kurz vor Wintereinbruch) bei einer Werkstatt anbringen lassen. Ich habe mich ein bisschen bei ADAC Testberichten erkundigt und ein wenig recherchiert und habe mich für etwas teurere Reifen entschieden. Es sind Ganzjahresreifen von Continental geworden mit einer Klasse B in Regen und Schnee, was mir persönlich sehr wichtig war.
Auf dem Weg zum Fairy-Wohnmobil
Unser Fiat Ducato Björn hat bereits viel von uns abverlangt, aber jeder Schritt bringt uns näher an unser Ziel: ein individuell gestaltetes Wohnmobil mit ganz eigenem Fairy-Flair. Wir freuen uns auf die kommenden Ausbauschritte und werden jeden Fortschritt dokumentieren. 2025 wird ein spannendes Jahr für unser Projekt – bleibt dran und begleitet uns auf unserer Reise!
Auf Instagram könnt ihr den Ausbau hautnah miterleben: